Brown Goods, 2020
Karimah Ashadu
Emeka ist ein nigerianischer Migrant, der vor 7 Jahren über Libyen und Lampedusa nach Hamburg kam. Da er aufgrund seines humanitären Status nicht offiziell in Deutschland arbeiten darf, handelt er mit gebrauchten Elektrogeräten in der berüchtigten „Billstraße“ – einer Straße, die berüchtigt dafür ist, dass Westafrikaner ohne Papiere mit diesem Handel ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Einige dieser Wirtschaftsmigranten haben den Atlantik mit dem Boot überquert und sind schließlich in der Freien und Hansestadt Hamburg gelandet, deren historischer Hafen als Tor zur globalen Welt des Handels gilt. Doch Import und Export bezieht sich in diesem Fall nicht nur auf den Handel mit Waren, sondern auch auf die Freizügigkeit von Menschen und den Wert von Migranten wie Emeka in einem europäischen Kontext. Paradoxerweise hängt die Suche nach einem besseren Leben in Europa vom afrikanischen Geld ab. Es ist die Hand, die ihn füttert. Westafrikanische Exporteure kommen den ganzen Weg nach Hamburg, um Waren wie Autos und Kühlschränke nach Afrika zu transportieren, unterstützt durch die Arbeitskraft von Arbeitsmigranten wie Emeka. Trotz seines humanitären Status ist es für Emeka wichtig, dass er sich selbst versorgen kann und der europäischen Wirtschaft, von der er profitiert, einen Mehrwert bietet. Er hat eine eingetragene Firma in Italien, wo er jedes Jahr Steuern zahlt.
Brown Goods, ein weit verbreiteter umgangssprachlicher Begriff für elektronische Verbrauchsgüter, begibt sich in diese kuriose Welt des transatlantischen Handels, um einen Einblick in eine alltägliche, dennoch ungewöhnliche Situation zu gewinnen. Der Film stellt subtil Fragen nach Werten in unserer globalen Gesellschaft.
Susanne Kleine
MP4 Digitalfilm, Farbe und Sound, Edition 1/5 und 2 AP