Siegfriedʼs Departure I, aus dem 3-teiligen Werkzyklus Siegfriedʼs Departure I–III, 2018
Zuzanna Czebatul
Mit ihren oft fragmentarischen Skulpturen hinterfragt Zuzanna Czebatul ideologische Erzählungen von Heldentum und Symbole der Macht. Damit thematisiert sie auch gesellschaftlich-politisches Vorgehen, Denkmäler kolonialer Gewalt öffentlich infrage zu stellen. Hier löst sie einen Teil – den rechten Fuß – einer übergroßen Skulptur des Drachentöters Siegfried im Moment des Aufbruchs (nach dem Schmieden des Schwertes) aus dem Kontext und stellt die singuläre Skulptur als Beleg, als Repräsentant einer nachfolgenden Handlung in den Raum – der Moment einer implizierten folgenden Aktion wird somit in seiner Flüchtigkeit ‚eingefroren‘. Die fragmentarische Übertragung der mythologischen Heldenfigur aus der Nibelungensage, die als eine von vier Figuren im Berliner Tiergarten ein Monument von 1897–1901 für Otto von Bismarck begleitet, veranschaulicht das Infragestellen historischer Repräsentationsfunktion im Kontext von politischen Akteuren und Sinnbildern obsoleter militärischer oder patriarchaler Strukturen. Als Behauptung im Raum ist sie ebenfalls Stellvertreter für andere historische Momente des Aufbruchs.
Susanne Kleine
Gips, Kupfer, Schwefel, Metall
89 x 120 x 42 cm