Alfred, Alfried & André, 2017
Peggy Buth
Die umfangreiche Installation Alfred, Alfried & André ist ein Beispiel für die Arbeitsweise von Peggy Buth: Sie erforscht soziale Utopien und wirtschaftliche Interessen, die im urbanen, öffentlichen Raum sichtbar sind oder waren. Eine profunde Recherche bringt eigenes und gefundenes Material zusammen. Geschichte und künstlerische Interpretation werden in einem Werk kombiniert, das eine komplexe Narration umschließt.
Den Hintergrund der Installation bildet eine aktuelle Aufnahme des Werksbunkers Krupp, welche die Künstlerin vor Ort aufgenommen hat. Die Registrierkassen verweisen auf die National Krupp Registrierkassen GmbH in Berlin. Auf dem Gelände befand sich ab 1942 ein Barackenlager mit Zwangsarbeiterinnen aus Polen, der ehemaligen UdSSR und Frankreich; es war eine Außenstelle des Konzentrationslagers Sachsenhausen und diente dem Unternehmen zur Herstellung von Munition und Flugzeugteilen. Die originalen Gusseisentafeln der Familie Krupp wurden Anfang der 1960er-Jahre anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Firma hergestellt. Mit der skulpturalen Platzierung auf dem Boden verweist Buth auf den amerikanischen Bildhauer Carl André und seine Bodenskulpturen, die er auch als „Zonen“ oder „Gebiete“ bezeichnete.
In der Videoprojektion Leute wie wir untersucht die Künstlerin geschichtliche Zusammenhänge und Verflechtungen, die durch die Unternehmenskultur der Friedrich Krupp AG begründet sind und die in unterschiedlichsten Formen die sozialen Verhältnisse im Ruhrgebiet mitgeprägt haben.
Susanne Kleine
3 Registrierkassen auf Sockeln, Fotografie als Wandtapete, Eisengussplatten, 3-Kanal-Videoprojektion Leute wie wir
Installationsmaß variable