Serielle Lineaturen, 1985; Serielle Lineaturen, 1986
Karl-Heinz Adler
Schon der Titel der vier Zeichnungen von Karl-Heinz Adler belegt die konzeptuelle und bildnerische Praxis des Seriellen und der Strukturierung sowie Rhythmisierung des Bildraumes mit dem minimalistischen Mittel der Linie, ausgeführt mit zartem Bleistift. Dynamisch bündelt der Künstler Linien in mehreren Zentren: Bildvorder- und -hintergründe scheinen sich abzulösen, und fast dreidimensionale Raumeindrücke entsteht. Adler, ein bedeutender Vertreter der Konkret-Konstruktiven Kunst, auch bekannt durch Arbeiten aus Beton im öffentlichen Raum in der ehemaligen DDR, entwickelte seine Werke in der „tiefen Überzeugung, dass Schönheit und Harmonie den äußeren Reflex einer inneren Ordnung darstellen“. Für ihn ist die Linie „ein Begriff für Endlosigkeit, aus dem Nichts kommend, in das Nichts gehend. Die Linie – abstrakt und konkret, rational und irrational zugleich.“ Sein Wissen um Josef Albers’ methodische Bilduntersuchungen oder um minimalistische Lineaturen bei François Morellet prägten seine künstlerische Praxis und sein philosophisches Denken.
Susanne Kleine
Graphit auf Karton
je 48 x 48 cm, gerahmt 54,5 x 54,5 x 2,8 cm